Mittwoch, 19. Oktober 2016


Namibia

Kanaan Woche 1

Ja, ich lebe noch! Das mit dem Internet ist hier alles ein bisschen schwieriger als gedacht, aber erstmal von Anfang an...
Einige haben ja mittlerweile von meiner Undercover Woche in Deutschland mitbekommen, andere vielleicht noch nicht. Ja, ich war in Deutschland und ja, es sollten so wenige Menschen wie möglich wissen, denn ich wollte keine Unterbrechung meiner Reise, desshalb war ich auch ganz in Norden Deutschlands in Hamburg. Warum das ganze? Um ein zweites Visum für Südafrika zu bekommen, muss man eine Woche im Heimatland sein. Ich wäre sonst nur in Namiba gewesen und das grenzt an Südafrika, also nicht erlaubt. Und nachdem ich im Dezember und Januar nochmal in Südafrika bin, musste ich jetzt nach Deutschland.Gewohnt habe ich in der lustigen Volti-WG von Vik, Jannik und Sina (alle Voltis unter euch kennen die 3 sicher gut , sie hatten mir meine Gastfamilie und Verein in Südafrika besorgt und auf die in Amerika. Ich hatte eine erholsame Woche mit den 3 und ein super lustiges Wochenende mit Onkel, Tante und Cousine. Ich hoffe, dass ihr alle versteht warum ich es geheim gehalten habe, denn wenn ich zu Hause gewesen wäre, hätte es sich wie eine Unterbrechung angefühlt und ich hätte mich von jemden nochmal verabschiede müssen, so war es ein Teil meiner Reise.

Am Mittwoch den 28.9. hat Vik mich dann zum Bahnhof gefahren und es ging nach Hamburg zum Flughafen und von dort über München nach Windhoek, Namibia. So lange musste ich darauf warten endlich wieder in diesem Land zu sein, deshalb hat sich die Landung und die anschießende 40 miütige Fahrt zur Naankuse Farm super gut angefühlt. Es war irgendwie wie nach Hause kommen. 2 Nächte habe ich dann auf der Hauptfarm verbracht und Samstag morgen ging es dann sehr früh los nach Kanaan. 610 km und 8 h Fahrt von Windhoek. Die Landschaft hat sich unterwegs immer wieder verändert und es wurde schöner und schöner und als wir ankamen war es traumhaft schön!!! Dazu kam dann noch die gute Nachricht, wir sind nur zu 4. diese Woche zusammen mit Koordinator Karl, versprach also eine super Woche zu werden. Im Nachhinein kann ich sagen, es war wohl mit die Beste Woche überhaupt die ich je in Namibia hatte. Wir haben einfach so super zusammen gepasst und jeder Tag war einfach einmalig.



Samstag nach der Ankunft haben wir nur noch zu abend gegessen und eine Einführung bekommen. Sonntag morgen ging es dann gleich los, Kamera Traps checken, Speicherkarten wechseln, Hiking und am Nachmittag die Bilder von den Kamera Traps auswerten.
Montag morgen sind wir dann auf einen Game Count gefahren und sind auf einen Berg geklettert um nach Hyänensupren zu suchen, das ist nämlich das akutelle Projekt von Karl, er weiß dass 5 auf der Südseite und 9 Hyäenen auf der Nordseite leben, doch Kanaan ist 35.000 Hekta groß, es gibt also noch viel zu erforschen. Wir haben dann nach 2 h klettern auch tatsächlich eine alte verlassene Hyäenenhöhle auf derm Berg gefunden. Auf dem Rückweg haben wir noch ein paar Speicherkarten von Kameras eingesammet und eine neue Kamera installiert und Beute ausgelegt, dort wo wir die folgenden 4 Nächte geschlafen haben. Unser Hauptprojekt der Woche war nämlich in der Nacht auf Lauer zu liegen, Hyäenen zu beobachten und im besten Fall die Mutter zu darten und ihr ein GPS Kollar anzuziehen, um sie in den kommenden Jahren tracken zu können.



Dienstag waren wir dann ausreiten, was super viel Spaß gemacht hat, denn man kann einfach ewig weit durch die Steppe reiten und dabei den Sonnenuntergang anschauen. Danach haben Christian Karl und ich dann die Übernachtungssachen ins Auto geladen und sind raus ans Wasserloch gefahren, wo wir in einem alten leeren Wassertank unseren ersten Sleepout hatten. Abendessen hatten wir auch dabei und haben uns dann erstmal gemütlich draußen hingesetzt und den Burger gegessen. Karl wollte dann kurz am Wasserloch (knapp 150 Meter von uns entfernt) seine Hände waschen. Es war schon stock dunkel... keine Minute später ist er dann zurück gekommen und sagte wir sollen sofort in den Wassertank springen. Auf halber Stecke zum Wasser hatte er mit der Taschenlampe die blaue Augen der ersten Hyäne gesehen die ihn angestarrt hat. das Adrenalin ist uns gleich ins Blut geschossen und wir haben alles in den Tank geworfen und sind rein gesprungen. Es wurde dann etwas ruhiger um uns herum und wir haben es uns dann auf den Matratzen gemütlich gemacht und den atemberaubenden Sternenhimmel genossen. So viele Sterne, Sternschnuppen und den Mond habe ich noch nie gesehen. Langsam bin ich eingedöst und wurde eine halbe Stunde später von ziemlich lautem Hyänengebrüll wach. Karl ist an den Rand des Tanks geklettert und hat mit dem Nachtsichtgerät die Gegend um uns herum abgesucht und tatsächlich da waren sie. Er hat mich dann angestupst und gefragt ob ich schauen will. Natürlich wollte ich! Christian hat derweil friedlich weiter geschlummert, so hatten Karl und ich die Hyänen ganz für uns alleine. 4 Stück kamen nacheinander immer näher, sind um den Tank gelaufen, haben das von uns ausgelegte Fleisch gefuttert und waren dabei nur 10 Meter von uns entfernt. Über eine Stunde standen wir am Rand vom Wassertank und haben bei totaler Stille, mega Strenenhimmel, 4 Hyänen beobachtet. Das war ein unbeschreibliches Gefühl!( Leider konnte ich in der Nacht keine Fotos machen, sont wären die Hyänen gleich weg gewesen)
Am nächsten Tag kam dann Annais, die Tierärztin an, sie schlief die nächsten 4 Nächte mit uns draußem. Susy und Ginny waren diesmal auch dabei. Wir 4 also im Wassertank und Karl und Annais mit dem Narkosegewähr und dem preparierten Pfeil auf der Ladefläche des Trucks. Doch es war Still um uns die erste Nächt... die zweite Nacht das gleiche Spiel: diesmal hörten wir sie aus der Ferne und das Baby kam zum Fleisch, doch das konnten wir nicht darten, denn es ist zu klein für das GPS Halsband. Nacht Nummer 3 mit Annais und für uns schon die 4. Nacht war leider auch erfolglos. Doch morgens früh sind wir dann ausnahmsweise schon um 5 Uhr aus dem Wassertank geklettert und in die Dünen zum Sonnenaufgang und Dünenfrühstück gefahren. Autemberaubender Ausblick kann ich dazu nur sagen. Da schon Freitag war und Christian, Susy und Ginny Samstags gefahren sind, haben wir noch viele Gruppenfotos gemacht.











Natürlich haben wir die Woche auch noch andere Dinge gemacht als nur die Nächte in einem Wassertank zu schafen und auf Hyänen zu warten: wir haben einen Reitring für die Pferde gebaut, was viel Schweiß in der Hitze gekostet hat. Wir haben FIT ( Footprint identification Technique) gemacht, was bedeutet, dass wir pro Cheetah 22 Pfotenabdrücke vom linken Hinterfuß brauchten, die in eine Internationale Datenbank kommen um ihn immer Identifizieren zu können. Denn Cheetahs (Geparden) haben jeder einen persönlichen Pfotenabdruck, so wie wir Fingerabdruck. Außerdem haben wir nochmal einen Gamecount vom Pferd aus gemacht, durften einmal in der Lodge zu Abendessen, haben den Sonnenuntergang genossen, freitags haben wir dann zusammen gegrillt und an sonsten hatten wir einfach jede Menge Spaß.






Im Rückblick gesehen, war diese Woche mit Abstand eine der beste die ich je in Namibia hatte, das lag hauptsächlich an der unfassbar schönen Natur, der tollen Gruppe, unserem Koordinator Karl und der Hyänen Aktion. Wie er uns nämlich sagte, war es etwas ganz besonderes, dass wir dabei sein durften, es ging nur wei wir eine so kleine Gruppe waren. Meistens hat er Gruppen mit 11-13 Leuten, da kann er das nicht machen, jede Hyäne würde nichtmal in die Nähe kommen. Also mal wieder echt Glück gehabt, sowas erleben zu dürfen.
Hier noch ein paar Eindrücke die ich keinem Thema zuordnen kann, leider kann mal wieder kein einziges Foto in diesem Blog beschrieben wie schön es wirklich war...











Samstag sind die 3 dann wie gesagt abgereist, war echt in bisschen traurig weil wir eine echt super Zeit zusammen hatten und 11 neue Leute sind angekommen. In der Nacht sind dann nur Karl und Annais raus gefahren und haben ein letztes Mal ihr Glück versucht. Ich musste leider im Haus bleiben, weil die neuen 10 ja auch nicht mitdurften. Ein bisschen was gutes hatte es auch, ich konnte endlich mal richtig ausschlafen ;-) In dieser Nacht kam die ausgewählte Hyäne ganz nah an den Tank, Annais hat den Pfeil geschossen, er hat die Hyäne getoffen... doch leider ist sie nicht in Narkose gefallen :-( über eine Stund sind die beiden ihr hinterher, doch anscheinend hat der Pfeil nicht komplett entladen, also wieder nix, schon ziemlich frustrierend, denn Karl hatte 2 Jahr auf diesen Tag gewartet. Annais musste dann nach Windhoek zurück, mal sehen wann sie wieder kommen kann und ob sie dann mehr Glück haben.Ich war froh, dass ich das Erlebnis von der ersten Nacht hatte, wo wir sie alle von nahem beobachten konnten, denn das speicher ich auf jeden Fall ab, vor allem im Herzen.
So so viel mal zu Woche 1 auf Kanaan. Woche 2 berichte ich dann im nächsten Blog, sonst wird das alles hier viel zu lang...
Wie ihr seht geht es mir ausgezeichnet und ich genieße einfach jeden Tag und jede Erfahrung die ich hier mache. Es ist wie endlich wieder zu Hause zu sein..

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